Westend

Berlin-Westend, 1973 – ein Tonband, ein Interview, eine Überraschung: Der Privatdozent Hans Singer besucht den 74-jährigen Kriminalkommissar a. D. Gereon Rath im Seniorenheim, weil er, so sagt er jedenfalls, über die Arbeit der Berliner Polizei im Wechsel der politischen Systeme forscht, angefangen in der Weimarer Republik über die Nazizeit bis in die Nachkriegszeit.

Insbesondere die Polizistenmorde am Bülowplatz 1931 und zwei damals steckbrieflich gesuchte Männer interessieren den Historiker. Denn die beiden Männer — Erich Mielke und Walter Ulbricht — haben später im Staatsapparat der DDR eine steile Karriere gemacht.

Zum Unbehagen des Kommissars a. D. nimmt das Gespräch eine überraschende Wendung. Hans Singer weiß bestens über Raths Vergangenheit Bescheid, er kennt die alten Kollegen, ja sogar Raths Exfrau und dessen Intimfeind Wilhelm Böhm. Und er ist einer Sache auf der Spur, über die Rath unter keinen Umständen reden will: Ereignisse, die sich 1953 in Ostberlin zugetragen haben und bei denen auch die Morde von 1931 eine Rolle spielten.

Es geht um Rache, Spionage, um Lügen und Illusionen und darum, dass das Leben meist anders läuft, als man es plant und wünscht.

Kat Menschik hat nicht nur das Gespräch des Historikers mit dem Kriminalbeamten im Altenheim illustriert, sondern auch Gereon Raths Erinnerungen Gestalt verliehen, so dass die Stationen eines halben Jahrhunderts vor unseren Augen lebendig werden.

Westend ist der zwanzigste Band in der Reihe von Kat Menschiks illustrierten Lieblingsbüchern.

Westend, 112 Seiten. Erstausgabe 2025. Buch und eBook erscheinen am 4. September bei Galiani Berlin, das Hörbuch, gesprochen von Leslie Malton, Felix von Manteuffel und Richard Lingscheidt, bei Hörbuch Hamburg.


 

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